Zaha Hadid am Virgl
Die Signa-Gruppe erhöht den Druck auf die Gemeindeverwaltung: René Benko legt die Projekte von drei Stararchitekten für die Neugestaltung des Virgl vor: Zaha Hadid, Snohetta, Coop Himmelb(l)au.
Der Virgl ist ein Stück Natur in unmittelbarer Nähe zur Stadt – doch für die Bürgerinnen und Bürgern heißt es auf weiten Flächen: Zutritt verboten!
Das möchte die Sigan des René Benko nun ändern. Drei Architekten von Weltruf haben Projekte zur Neugestaltung des Virgl erarbeitet.
Doch der Reihe nach:
Die Idee entstand bei SIGNA im Zusammenhang mit der Entwicklung des Projektes „Kaufhaus Bozen Bolzano“: Dieses zielt bekanntlich auf die Belebung und Aufwertung der Innenstadt ab. „Bozen hat eine Jahrhunderte alte Tradition als Handelsstadt und als lebendiger Treffpunkt für Einheimische und Gäste. Leider hat die Stadt in den letzten Jahrzehnten viel Attraktivität verloren“, erklärt Heinz Peter Hager, Präsident der Bozner Projektgesellschaft KHB GmbH und selbst Bozner Bürger.
Das Viertel rund um den Busbahnhof, aber eben auch der Virgl sind Sinnbilder für Verwahrlosung und Verfall in Bozen. „Viele Boznerinnen und Bozner erinnern sich an den Virgl als beliebten Treffpunkt und als Naherholungszone“, so Hager. Im Gasthof – inzwischen seit Jahrzehnten geschlossen – fanden früher Bälle statt und das zerfallende Schwimmbad diente nicht nur der Erfrischung, sondern auch als Trainingsort für den Bozner Olympioniken Klaus Dibiasi. Heute heißt es am Gelände von insgesamt rund 40 Hektar: Zutritt verboten! Die Gebäude verfallen und sind zum Teil von illegalen Hausbesetzern in Beschlag genommen. „Seit vielen Jahren versprechen manche Gemeindepolitiker neue Konzepte, es wurde sogar ein eigener Virgl- Beauftragter installiert… Aber bis heute gibt es keine konkreten Ergebnisse“, stellt Hager fest.
Aus dieser Überlegung bezog die SIGNA die Wiedergewinnung des Virgl in die Entwicklung des Projektes „Kaufhaus Bozen Bolzano“ mit ein und sicherte sich dazu vertraglich eine Kaufoption mit den Grundeigentümern. In ihrer Ausschreibung für die Wiedergewinnung des Busbahnhofviertels klammerte die Gemeinde den Virgl jedoch aus.
SIGNA will sanfte Erschließung mit namhafter Architektur
Dennoch arbeitete man bei SIGNA am Virgl-Thema weiter: „Es geht nicht nur um ein kommerzielles Projekt, sondern vor allem um eine sanfte Erschließung als Naherholungszone in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und
Bürgern“, betont Hager. Die Arbeit bei SIGNA zielt daher auf die Verbindung des Virgl mit dem Bozner Stadtzentrum ab sowie auf die Wiedergewinnung der verlorenen Bauten und der unzugänglichen Grünflächen.
Um möglichst qualitätsvolle Vorschläge zu erhalten, die zugleich für überregionales Aufsehen sorgen sollen, schrieb die SIGNA einen hochkarätigen Architekturwettbewerb aus. Konkrete Aufgabenstellungen waren die hochwertige Gestaltung einer neuen Seilbahn vom Verdiplatz zum Virgl samt Berg- und Talstation, Veranstaltungsräume samt gastronomischem Angebot sowie die Skizze für ein naturnahes Landscape-Projekt. Zusätzliche Kubaturen sind nicht vorgesehen.
Drei Weltarchitekten reichen Projekte ein
Drei Weltarchitekten konnten für den Wettbewerb gewonnen werden:
Zaha Hadid (London), Snohetta (Oslo/New York), Coop Himmelb(l)au (Wien/Los Angeles). Sie reichten vor kurzem Projekte ein, die derzeit noch verschlossen sind und auf ihre Öffnung warten. „Wir werden nun mit der Gemeinde die weiteren Schritte abstimmen“, kündigt Hager an. Es müsse eine gemeinsame Wettbewerbsjury ernannt werden, die aus Architekten, Ingenieuren und Landschaftsplanern, aus Vertretern von Stadt und Landesverwaltung sowie aus Vertretern der SIGNA zusammengesetzt sein soll.
„Wir sind selbst sehr neugierig, wie die Vorschläge dieser international erfahrenen und sehr anerkannten Planer aussehen. Eines ist sicher – sie garantieren auf jeden Fall Aufsehen über die Landesgrenzen hinaus und dienen dazu, Bozen international zu positionieren“, sagt Hager.
Information für die Bevölkerung
Nach Öffnung der Pakete und Prüfung durch die Jury ist geplant, die Exponate im Showroom im Palais Menz auszustellen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Wir haben schon beim Kaufhausprojekt gesehen, dass das Interesse der Bürgerinnen und Bürger für die Zukunftsprojekte ihrer Stadt sehr groß ist und wir finden es auch richtig, mit wichtigen Projekten sehr transparent vorzugehen. Dies gilt somit auch für den Virgl“, so Hager.
Der Ball liegt nun bei der Gemeinde, die Vorschläge für den Bozner Hausberg voranzutreiben und die weitere Vorgehensweise gemeinsam mit SIGNA zu definieren.
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