Gipfel in Chur
Der grenzüberschreitende Verkehr und die Situation der Grenzpendler waren die zentralen Themen, die am Donnderstag beim Treffen zwischen der Graubündner Kantonalregierung und der Südtiroler Landesregierung in Chur zur Sprache kamen.
Bereits seit 17 Jahren treffen sich die Regierungen Südtirols und Graubündens, um sich über Themen auszutauschen, die beide Länder betreffen. Am Donnerstag war die Südtiroler Landesregierung zum ersten Mal unter der Führung von Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Kantonalregierung in Graubünden zu Gast.
Im Regierungsgebäude von Chur standen der grenzüberschreitende Verkehr, die Situation der Vinschger Grenzpendler sowie die makroregionale Strategie für den Alpenraum auf der Tagesordnung.
„Die zwei wichtigsten Berührungspunkte zwischen Südtirol und Graubünden sind der Verkehr und die Grenzpendler. Zum einen wollen wir die hervorragende Zusammenarbeit beim Ausbau der bestehenden Busverbindungen weiter vertiefen und zum anderen sollen die technischen Möglichkeiten sowie die Finanzierbarkeit einer direkten Bahnverbindung zwischen Südtirol und der Schweiz ausgelotet werden. Wir sind uns natürlich bewusst, dass diese Verbindung nicht morgen verwirklicht werden kann, aber wir stellen jetzt konkrete Überlegungen an, wie eine solche Verbindung realisiert werden könnte“, erklärte Landeshauptmann Kompatscher nach dem Treffen.
Seit Jahren, so Landesrat Florian Mussner, bestehe im Bereich der Mobilität eine enge Zusammenarbeit mit dem Schweizer Kanton, vor allem was die Busverbindungen im gesamten Dreiländereck betrifft. Die Erhöhung der Kapazitäten der Züge und die direkte Verbindung Mals-Bozen im Stundentakt bieten die Chance, den öffentlichen Nahverkehr zwischen Graubünden und Südtirol neu aufzubauen. Damit die Verbindungen Scuol-Landeck und Mals-Landeck verbessert werden können, werden die beiden Regierungen das Thema eines gut funktionierenden Knotenpunkts in Nauders gemeinsam mit der Tiroler Landesregierung angehen.
Immer ein Thema der Regierungstreffen sind die Grenzpendler. Die Zahl derer, die aus Arbeitsgründen zwischen dem Obervinschgau und der Schweiz pendeln, liege etwa bei tausend, so Landesrat Richard Theiner. Angesprochen wurden die Schweizer Volksinitiativen zur Masseneinwanderung („EU-Freizügigkeit“) und zu den Zweitwohnungen, die ausdrücklich auch die Grenzpendler betreffen. „Wir haben der Kantonalregierung mitgeteilt, dass uns diese Initiativen und die neue Form der Besteuerung große Sorgen bereiten. Die Bündner Regierung hat uns versichert, dass sie sich auf Bundesebene einbringen werde, um die Auswirkungen auf die Südtiroler Grenzpendler in Grenzen zu halten“, sagte Landesrat Theiner nach dem Regierungstreffen.
Bei der EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) geht es um die Umsetzung einer makroregionalen Strategie für den Alpenraum. Graubünden und Südtirol sind Mitglied des Steuerungskomitees, das die Strategiearbeiten der EU-Kommission begleitet. „Die Makroregion Alpen ist beschlossen und wird jetzt – in wenigen Monaten – konkret. Gemeinsam mit unseren Kollegen in Graubünden sind wir uns darin einig, dass die Makroregion die Interessen der Kernregionen der Alpen vertreten muss. In Chur wurde eine gemeinsame Positionierung hinsichtlich der Arbeitsweise und der Zielsetzungen der EUSALP vereinbart“, sagte Landeshauptmann Kompatscher
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