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„Homophobie auf Tagesordnung“

Der Verein „Centaurus – schwul-lesbische Initiative Südtirols“ nimmt „mit Besorgnis“ die jüngsten Aussagen von „La Manif Pour Tous Italia“ wahr, die „Diskriminierung, Ausgrenzung und Homophobie“ verbreite.

„Dass die Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit von Centaurus in der heutigen Zeit mehr denn je notwendig ist, zeigen die aktuellen Statistiken: Der europäische Jahresbericht von 2013 der ILGA erhob, dass Italien in der Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Lebensweisen auf dem 36ten Platz (von 49 untersuchten Staaten) steht, nur knapp vor Bulgarien und der Türkei, und nach Bosnien“, schreibt Centaurus in einer Aussendung.

Homophobie sei in jedem Bereich der italienischen Öffentlichkeit an der Tagesordnung. So stellte eine Untersuchung von 2014 fest, dass in Italien 91% aller in der Presse interviewten Persönlichkeiten homophobe Äußerungen getätigt haben (zum Vergleich: in Deutschland sind es 10%). Dieselbe Studie gibt an, dass sich 67% der interviewten Personen in Italien vorstellen können, Schwule und Lesben auch körperlich anzugreifen (europaweit liegt die Zahl bei 38%).

Dazu kommen noch alle dokumentierten Selbstmorde und Selbstmordversuche von hauptsächlich jungen Menschen, die in einem homophoben Umfeld aufwachsen.

„Diese Fakten erklären die Notwendigkeit des engagierten Einsatzes von Centaurus gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir verteidigen das Recht eines jeden Menschen, einen anderen Menschen zu lieben und mit ihm oder ihr eine Partnerschaft einzugehen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder Nationalität“, so Centaurus.

Das Projekt „Queerformat“, das nicht von der Gemeinde Bozen, sondern von der Landesverwaltung finanziert wird, hat das Ziel, Jugendliche über verschiedene Lebensentwürfe zu sensibilisieren und mehr Toleranz gegenüber nicht ausschließlich heterosexuell lebenden Menschen zu schaffen.

Das Projekt wird von jungen Schwulen, Lesben und Transgender durchgeführt, die vom Sexualpädagogen Michael Peintner ein Jahr lang auf diese Arbeit vorbereitet wurden.

Ähnliche Projekte gibt es bereits in mehreren europäischen Städten, wo sie schon seit Jahren mit Erfolg durchgeführt werden. In Italien ist das Projekt allerdings das erste seiner Art und offensichtlich sehr notwendig.

„Gerne kann das Queerformat auch einen Workshop für „La Manif Pour Tous Italia“ anbieten, damit sie sich von der Professionalität des Projektes selbst überzeugen können“, so Centaurus.

Die bisherigen positiven Rückmeldungen von Schulen, Heimen und Einrichtungen der Jugendarbeit bestärken den Verein Centaurus, diesen Weg der Sensibilisierungs- und Aufklärungsarbeit konsequent weiterzugehen, um einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanz von LGBTI-Personen in der Gesellschaft zu leisten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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