„Dann gehen wir allein“
Die Raiffeisen Landesbank Südtirol AG beteiligt sich nicht an der geplanten Kapitalerhöhung der Südtiroler Sparkasse. Am Abend reagierte Sparkassen-Präsident Gerhard Brandstätter.
Die Obmänner und Geschäftsführer der Raiffeisenkassen haben bei der am Donnerstag stattgefundenen Landestagung kein Interesse an einer möglichen Beteiligung an der geplanten Kapitalerhöhung der Südtiroler Sparkasse bekundet.
Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die Überzeugung, dass sich diese Beteiligung nicht mit den Zielsetzungen und Strategien der Raiffeisen Geldorganisation vereinbaren lässt, so heißt es in einer Aussendung, die am Donnerstagnachmittag an die Medien verschickt wurde.
Der Verwaltungsrat der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG hat sich im Anschluss ebenfalls in diesem Sinne ausgesprochen.
Die Entscheidung könnte das Aus für das (auch von der Politik forcierte) Projekt einer lokalen Lösung der Sparkassen-Krise bedeuten, da die Volksbank-Verantwortlichen erklärt hatten, sie würden sich nur an einer Kapitalerhöhung der Sparkasse beteiligen, wenn auch die Raiffeisenkassen mitmachen.
Die Reaktion der Südtiroler Sparkasse ließ nicht lange auf sich warten.
Am Donnerstagabend veröffentliche die Sparkasse eine Aussendung.
Daraus geht hervor, dass der Verwaltungsrat der Südtiroler Sparkasse die Richtlinien für die Kapitalerhöhung beschlossen hat. Die Botschaft: Man sei auf das Wohlwollen bzw. die Hilfe der anderen lokalen Banken nicht angewiesen.
Wie die Bank mitteilte, sehen diese Richtlinien vor:
- die Erreichung von Vermögenskennzahlen, die weit über den vorgeschriebenen Mindestwerten liegen sollen, um eine angemessene Kapitalstärkung auch für die Zukunft zu gewährleisten;
- eine Umsetzung der Kapitalerhöhung, die den kürzlich getroffenen Beschluss der Stiftung Südtiroler Sparkasse berücksichtigt, einen Anteil der Kapitalerhöhung zu zeichnen;
- ein Angebot mit Optionsrecht zugunsten der Sparkassenaktionäre, das die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen vorsieht, die dem Kernvermögen zugerechnet werden können.
Präsident Gerhard Brandstätter erklärte am Donnerstag, dass sein Institut keine wie auch immer gearteten Hilferufe an andere heimische Institute ausgesandt habe:
„Wir bereiten eine wichtige Kapitalstärkung für die Bank vor und sind dabei, vorbereitende Tätigkeiten umzusetzen. Dabei müssen wir einen artikulierten Prozess durchlaufen und genaue Vorgaben einhalten. Es stärkt uns die Tatsache, dass die Stiftung bereits beschlossen hat, sich an der Kapitalerhöhung zu beteiligen, so wie auch andere Partner.
In den letzten Tagen sind Medienberichte hinsichtlich möglicher Beteiligungen von Seiten anderer lokalen Banken erschienen.
Diesbezüglich möchte ich festhalten, dass unsere Bank offen und dialogbereit zu anderen Marktteilnehmern, sei es Banken und auch Nicht-Banken, ist, aber dass von unserer Seite keine ausdrücklichen Anfragen an Gegenseiten gestellt worden sind.
Wir sind zuversichtlich, die Ziele der Kapitalerhöhung, die wir gerade definieren, zu erreichen, und behalten uns vor, eventuelle in den nächsten Monaten eintreffenden Interessensbekundungen von Seiten Dritter sorgfältig zu prüfen und auch zu analysieren, ob die Voraussetzungen gegeben sind, auch unter dem Gesichtspunkt der Vereinbarkeit mit den Plänen unserer Bank.“
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