Schlaue Grödner
Während die SMG mit der TV-Sendung „Bauer sucht Frau“ am liebsten nichts zu tun hätte, hat man das Kamerateam und einige Kandidaten in Gröden mit offenen Armen empfangen. Man könne nur gewinnen, ist sich Günther Pitscheider, Direktor von Gröden-Marketing, sicher.
TAGESZEITUNG Online: Herr Pitscheider, in Gröden laufen derzeit die Kameras heiß…
Günther Pitscheider: Das stimmt. Am Sonntagabend war die Anreise der drei Kandidaten und des Kamerateams von „Bauer sucht Frau“. Voraussichtlich wird bis Mittwoch an verschiedenen Orten in Gröden gedreht. Wann und wie viel davon ausgestrahlt wird, weiß ich allerdings nicht.
RTL hat also bei Gröden-Marketing an die Tür geklopft?
Nein, der Kandidat aus Kaltern, Günther Ambach, hat sich an uns gewandt und gefragt, ob wir ihm nicht drei Drehtage organisieren könnten.
Und Sie haben gleich zugesagt?
Ja, natürlich. Wir haben so etwas wie ein Drehbuch schreiben müssen, in dem wir genau erklären, was man alles in Gröden machen könnte. Wir haben eine passende Hütte für die Dreharbeiten gesucht und verschiedene Aktivitäten wie Paragleiten, Skifahren, Schneeschuh-Wandern und Rodeln. Wir haben RTL dann einen Kostenvoranschlag zukommen lassen – und sie haben gesagt, das passe für sie und sie würden das bezahlen. Sie kommen also für das Essen auf, für die Skipässe, die verschiedenen Aktivitäten und die Unterkunft, wobei eine Hütte mit sechs, sieben Zimmern für diese Tage ausschließlich für die Kandidaten und das Kamerateam reserviert ist. Wir haben klarerweise gleich zugesagt: Das ist für uns zwar ein persönlicher Aufwand, aber wir müssen nichts bezahlen.
Ein Geschäft also, bei dem Sie nur gewinnen können?
Das kann man schon so sagen. Zumindest hoffe ich das.
Die Südtirol Marketing Gesellschaft hat vor einiger Zeit klar gesagt: Die Zuschauer der RTL-Kuppelshow „Bauer sucht Frau“ fallen nicht in ihr Kundenraster…
Diese Sendung schauen sich Millionen von Menschen an und man kann nicht wirklich sagen, wer genau da vor dem Fernsehgerät sitzt. Der deutsche Markt ist für uns sehr wichtig – und wenn auch nur ein Teil der Menschen, die diese Sendung sehen, nach Südtirol oder Gröden kommt, ist das für uns sehr wichtig. Auch unsere Gäste sind sehr unterschiedlich: Es gibt bei uns von der Frühstückspension bis zum Fünf-Sterne-Hotel alles. Deshalb ist es auch wichtig, dass man jede Kategorie anspricht. Für einen Betreiber mag diese Werbung gut gehen, für einen anderen Betreiber geht vielleicht eine andere Aktion gut.
Kann man sich das heutzutage überhaupt leisten, einige Gästegruppen kategorisch auszuschließen?
Nein, das kann man sich heutzutage sicher nicht mehr leisten. Man muss sich zwar profilieren, aber das kann man auch in jeder Gästekategorie. Egal, welche Gruppe man anspricht: Man muss nur innerhalb dieser Kategorie die bestmögliche Qualität garantieren.
Wird der Kalterer Günther Ambach nun ein T-Shirt mit dem Gröden-Marketing-Logo tragen?
Das glaube ich nicht, jedenfalls haben wir nichts in diese Richtung organisiert.
Wieso nicht?
Das sollen lockere Dreharbeiten sein und nicht nur eine reine Werbeshow.
RTL scheint aber mit dem Angebot zufrieden zu sein…
Wir hoffen, dass die Dreharbeiten gut verlaufen, denn das ist auch gute Werbung für die Zukunft. Wenn RTL wieder einmal einen Drehort braucht und gesehen hat, dass hier in Gröden alles gut funktioniert und die Organisation zuverlässig ist, ist das sicher nur ein Vorteil für unser und für unser Tal.
Interview: Karin Köhl
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