Paris-Sehnsucht
Was kann eine Frau unternehmen, wenn sie älter wird und eine nicht näher definierte Sehnsucht gepackt verspürt? Nach Paris fahren.
von Renate Mumelter
Brigitte lebt mit ihrem Xavier Mann in der Normandie, sie züchten Stiere, besonders schöne und besonders sanfte. Die gut aussehende Brigitte hilft Xavier im Betrieb, sie striegelt, verwaltet, haushaltet. Die Tochter der beiden lebt in Martinique, der Sohn bildet sich in Akrobatik aus und schaut nur ab und zu daheim vorbei. Brigitte leidet an Neurodermitis, und diese Störung dient als Begründung für einen Paris-Ausflug mit Übernachtung. Dort will sie angeblich einen Hautspezialisten aufsuchen, in Wirklichkeit aber einen jungen Mann wiedersehen, den sie zufällig bei einer Party kennengelernt hat. Das gesteht sie sich selbst allerdings nur halbherzig ein. In Paris nehmen die Dinge ihren Lauf, anders als erwartet und doch zufriedenstellend.
Als der gutgläubige Xavier zu ahnen beginnt, dass an Brigittes Ausflug etwas faul ist, reist er ihr nach, schaut dem zu, was passiert und geht wieder heim. Xavier ist nicht nur gutgläubig, er ist auch gutmütig und vor allem liebt er seine Frau. Und weil auch sie ihn liebt, wird alles gut, mehr oder weniger. Eine Ausbruchsstory mit umgekehrten Vorzeichen, denn im Normalfall wird davon ausgegangen, dass reifende Männer ausbüchsen, nicht die Frauen. Die Story ist trotz dieser umgekehrten Vorzeichen nicht umwerfend, “Sehnsucht nach Paris” bleibt aber ein angenehm erzählter, von beiden Hauptdarstellern Isabelle Huppert und Jean-Pierre Darroussin schön gespielter Film, der alle Erwartungen erfüllt, die an eine französische Komödie gestellt werden können. Leicht und heiter geht das Geschehen unter Musikgeklimper dahin ohne plump und laut zu werden aber auch ohne nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Über alternde Frauen erzählt der Film nicht wirklich etwas, für einen sorgenfreien Nachmittag ist er aber durchaus geeignet, vorausgesetzt, man zählt zu den älteren Semestern.
Sehen Sie sich den TRAILER an.
Sehnsucht nach Paris, (F 2014), 98 Min., Regie: Marc Fitoussi mit Isabelle Huppert, Jean-Pierre Darroussin, Bewertung: Ruhige französische Komödie
Was es sonst noch gibt:
“Maraviglioso Boccaccio” von Paolo und Vittorio Taviani,
“Finding Vivian Maier” von John Maloof nur am Mittwoch 4. März
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