Verseuchte Bienen
Das Bienensterben in Südtirol nimmt dramatisch zu. Bislang wurde der direkte Zusammenhang zischen Spritzmitteleinsatz und Bienensterben demeneiert. Wie ernst die Lage ist, belegt ein geheimes Protokoll, das der TAGESZEITUNG zugespielt wurde.
von Karin Gamper
Es ist der 21. Mai 2013. Im Landhaus 6 in der Brennerstraße treffen an diesem Tag Vertreter der wichtigsten landwirtschaftlichen Verbände Südtirols zu einer Aussprache zusammen. Das Thema der Zusammenkunft ist brisant: „Bienenverluste durch Pflanzenschutzmitteleinsatz“.
Die Aussprache dauert eineinhalb Stunden. Es geht alsbald ans Eingemachte. Der Tenor: Die Situation der Südtiroler Imker ist dramatisch. Immer häufiger werden Bienenschäden beklagt, die in einigen Gebieten des Landes bis zum Totalausfall gehen.
Der im Raum stehende Verdacht ist, dass die Pflanzenschutzmittel Schuld an der Misere sind. „Für viele Imker ist die derzeitige Situation existenzgefährdend“, heißt es denn auch unmissverständlich in dem Protokoll, das der TAGESZEITUNG zugespielt wurde. Besonders gravierend ist die Situation laut den Experten im Burggrafenamt und im unteren Vinschgau.
Die Südtiroler Imker stehen dem Verlust ihrer Flugbienen großteils ohnmächtig gegenüber. Es gibt zwar einige unter ihnen, die seit einigen Jahren auf das Problem hinweisen. Weil sie sich damit aber gegen mächtige Lobbys stellen, schweigen die meisten.
„Viele Imker trauen sich ganz einfach nicht, etwas zu sagen“, sagt ein Insider.
Nachgewiesen wurden Pestizidrückstände nicht nur in den Bienen, sondern auch im Wachs und in den Pollen. Nicht jedoch im Honig.
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