Wie „heldenhaft“ war der Gebirgskrieg?
Der Alpenverein Südtirol zeigt in Zusammenarbeit mit dem Verein Geschichte und Region/Storia e regione, dem Filmclub Bozen und Mountainspirit den Luis-Trenker-Film „Berge in Flammen“. Im Anschluss diskutieren die Historiker Andrea Bonoldi, Oswald Überegger und Marco Mondini.
Millionen Gefallene und zerstörte Heimaten: Das war das Resultat der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Trotzdem gilt der Erste Weltkrieg und vor allem der Gebirgskrieg vielfach noch bis heute als letzter heldenhafter Kampf Mann gegen Mann. Die Wurzeln für diese Idealisierung finden sich in der Propagandamaschinerie des Ersten Weltkrieges: die Gebirgskrieger wurden zu beispiellosen Helden stilisiert, der Gebirgskrieg zu einem Krieg der Bergführer, zum sportlichen Duell zwischen Individuen umgedeutet. Im Februar widmet sich der AVS-Bergfilmabend dem Mythos Gebirgskrieg. Gezeigt wird der Film „Berge in Flammen“, das Regiedebüt von Luis Trenker. Trenker feilte mit seinem Film am Image des ehrenhaften Kampfes in den Bergen: Graf Arthur Franchini aus einem alten römischen Adelsgeschlecht und der Bergführer Florian Dimai aus dem damals zur Donaumonarchie gehörenden Dolomitenort Cortina d’Ampezzo sind seit Jahren befreundet. Am 1. August 1914 besteigen sie gemeinsam den Col Alto (Großer Lagazuoi) und werden von der allgemeinen Mobilmachung zu Beginn des Ersten Weltkriegs überrascht. Dimai kommt zunächst nach Galizien, wird nach dem Kriegseintritt Italiens dann aber an die Dolomitenfront auf dem Gipfel des Col Alto versetzt. Von dort ist es nicht weit zu seinem Heimatdorf, doch der Frontverlauf macht es für ihn unerreichbar. Sein Freund Franchini ist ebenfalls im Col-Alto-Abschnitt. Er hat den Auftrag, den Gipfel zu stürmen und die Österreicher zu verjagen.
Die italienische Leitung beschließt, einen Stollen in den Berg zu treiben und von dort aus den Gipfel in die Luft zu sprengen. Dimai wird von den Österreichern ausgeschickt, um den Tag der Sprengung zu erfahren. Es gelingt ihm, die italienischen Stellungen zu umgehen und zu seiner Familie vorzudringen. Überglücklich begrüßt ihn seine Frau Pia. Durch einen Soldaten, den man in seinem Haus einquartiert hat, erfährt er, dass die Sprengung noch für diese Nacht vorgesehen ist. In allerletzter Minute kann er seine Kameraden warnen, die den Angriff zurückschlagen.
Doch wie glaubwürdig ist Trenkers Erzählung aus dem Jahre 1931, wie „heldenhaft“ war der Gebirgskrieg? Im Anschluss an den Film diskutieren die beiden Experten zum Ersten Weltkrieg Oswald Überegger (Bozen) und Marco Mondini (Trient/Padua) mit Moderator Andrea Bonoldi (Bozen) über den Mythos Gebirgskrieg.
Termin: Mittwoch, 25. Februar um 20.00 Uhr im Filmclub Bozen.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.