Sextner Hütten-Boom
Auf einen Schlag vier neue Skihütten im Skigebiet Helm/Rotwand: Viele Sextner versuchen vom Skitourismus zu profitieren, aber reicht die Anzahl der Skifahrer für alle neuen Hüttenbetreiber?
von Silke Hinterwaldner
Die Skigebiete in Sexten wachsen, das ist unbestritten. Was bedeutet: Je mehr Skipisten, desto mehr Skifahrer, desto mehr Versorgungsstationen braucht es. Darauf reagieren die Sextner offenbar schnell. Eine neue Skihütte hat das Genehmigungsverfahren bereits durchlaufen, drei neue Ansuchen hat der Gemeindeausschuss nun positiv begutachtet.
Das bedeutet: Derzeit gibt es am Helm ein halbes Dutzend bestehende Skihütten, zwei weitere gibt es im Skigebiet Rotwand. Jetzt kommen vier neue Einkehrmöglichkeiten dazu. Insgesamt wird es also bald rund ein Dutzend Skihütten im Skigebiet Helm/Rotwand geben.
Ist das nicht zu viel? Ruiniert man sich auf diese Weise nicht gegenseitig das Geschäft? Ein bisschen Konkurrenz belebt das Geschäft, aber wird die Konkurrenz zu groß, sterben die Schwächeren.
Darüber hat sich auch Fritz Egarter Gedanken gemacht. „Das haben wir besprochen“, meint der Bürgermeister von Sexten, „und wir haben ein Gutachten erstellen lassen, ob so viele Hütten tragbar sind. Das Gutachten kommt zum Schluss, dass durchaus Platz für alle sein könnte.“ Für den Gemeindeausschuss war so schnell klar: Man will es die Neu-Unternehmer versuchen lassen, schließlich kommen die Ansuchen nicht von großen Restaurantketten, sondern von den Grundbesitzern selbst, die keine großen Strukturen, sondern lediglich Einkehrstätten mit einer Fläche von rund 150 Quadratmetern plus Terrasse errichten möchten.
Auch deshalb sagt der Bürgermeister: „Es ist schwierig, jemandem diesen Wunsch zu verwehren, wenn er im Gegenzug seine Grundstücke für die Skipisten zur Verfügung gestellt hat. Es scheint mir auch nur logisch, dass diese Menschen, am großen Kuchen mitnaschen wollen.“
Aber der Reihe nach: Eine neue Einkehrmöglichkeit entsteht auf diese Weise beim Stiergarten, wo es bisher noch nichts dergleichen gibt, eine weitere kommt am Fuße der Signaue dazu, wo es möglich scheint, genügend Skifahrer anzulocken, um die Plätze in zwei Hütten zu füllen und die dritte entsteht nahe dem Helmrestaurant. Hinzu kommen noch eine weitere in der Nähe der Hahnspielhütte, die bald schon eröffnen dürfte und die neue Struktur an der Talstation von Vierschach.
„Was fehlt“, sagt ein Kritiker, der nicht namentlich genannt werden möchte, „ist ein Entwicklungskonzept für das gesamte Gebiet. Hier wird einfach alles genehmigt, sobald ein Ansuchen kommt. Und dann weinen alle, weil sie nicht das große Geschäft machen, von dem sie geträumt haben.“ Er fürchtet, dass die allzu große Konkurrenz der Skihütten den Tod der Kleinen nach sich ziehen wird.
Aber noch ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit nicht gesprochen. Für drei neue Hütten gibt es erst eine Genehmigung für touristische Einrichtungen von Seiten des Gemeindeausschusses. Jetzt werden die Unterlagen nach Bozen weitergeleitet, begutachtet und dann nach Sexten zurückgeschickt. Es wird sich zeigen, welche neuen Hütten dann tatsächlich eröffnen.
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