Eingebildete Kranke
Doktor Google ist in Südtirols Arztpraxen allgegenwärtig: Wer sich krank fühlt, zieht immer öfter das Internet zu Rate und stellt sich selbst eine Diagnose. Einen Therapievorschlag liefert das Netz natürlich gleich dazu.
von Karin Köhl
Patienten wenden sich heutzutage nicht mehr nur mit ihren Beschwerden und Fragen an einen Arzt. Im selben Atemzug mit den Problemen, die sie vorbringen, nennen sie immer öfter auch eine Diagnose und manchmal sogar einen Therapievorschlag.
Woher sie ihre Wissen haben?
Meist gegoogelt oder in einem der unzähligen Internetforen gefunden, die sich mit allen nur erdenklichen Krankheiten beschäftigen.
„Doktor Google ist bei den Gesprächen mit den Patienten sicher oft mit dabei“, vermutet Adolf Engl, Präsident der Südtiroler Gesellschaft für Allgemeinmedizin SAkAM. „Wie viele Patienten wirklich das Internet zu Rate ziehen, kann man nicht so genau sagen, vor allem, weil sie das nicht gerne offen zugeben.“
Aus diesem Grund und weil man mit dem mittlerweile allgegenwärtigen Phänomen besser umgehen will, hat SAkAM im Herbst vom Meinungsforschungsinstitut Apollis eine repräsentative Umfrage durchführen lassen, die von der Stiftung Südtiroler Sparkasse finanziert wurde.
„Wir wollten wissen, wo sich unsere Patienten die Informationen herholen und wie viele Glauben sie diesen schenken“, erklärt Engl. Die Ergebnisse sind für den Arzt aussagekräftig. Ein Punkt überrascht und beruhigt ihn allerdings: „Auch wenn sich viele mittlerweile Infos im Netz holen, vertrauen sie ihrem Bauchgefühl und den Ärzten immer noch mehr.“
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