„Wäre nicht ungeschickt“
Luis Durnwalder wurde zu Gesprächen in die Ukraine eingeladen: Im Interview erklärt der Alt-LH, wie er den Ukrainern die Südtirol-Autonomie als Lösung für den Konflikt schmackhaft machen will.
TAGESZEITUNG Online: Herr Alt-Landeshauptmann, im Zuge der Verhandlungen über eine Lösung im Ukraine-Konflikt ist auch Ihr Name gefallen. Sind Sie bereit, in Kiew als Vermittler aufzutreten?
Luis Durnwalder: Als Vermittler sicher nicht! Das Wort „Vermittler“ wäre doch etwas zu hoch gegriffen, da ich ja kein Mandat habe. Ich bin aber bereit, gemeinsam mit Parteienvertretern und Sozialpartnern zu Gesprächen in die Ukraine zu fahren, nachdem zwei Organisationen Interesse am Südtirol-Modell gezeigt haben. Es handelt sich hierbei zum einen um eine Organisation aus Poltawa (Ukraine) und zum anderen um eine Gruppe aus Parlamentariern und Journalisten aus Italien.
Was ist Ihre Aufgabe in diesen Gesprächen?
Man hat bei mir angefragt, ob ich in der Ukraine über meine Erfahrungen in Sachen Autonomie reden könne. Schließlich bin ich einer der wenigen, der die ganze Geschichte der Südtirol-Autonomie miterlebt hat und heute noch am Leben ist. Ich soll die Menschen dort über dieses Modell informieren und sie davon überzeugen. Es wäre aber falsch, hier von einer Vermittlerrolle zu sprechen, denn für eine so hohe Aufgabe würde man wohl nicht gerade auf einen ehemaligen Regionalpräsidenten zurückgreifen.
Werden Sie das Angebot angenehmen?
Zunächst gilt es zu klären, inwieweit die Sicherheit gewährleistet werden kann. Man hat mir Polizeischutz zugesichert, aber darum geht es mir gar nicht. Es ist mir wichtig, dass man dort in Ruhe reden kann. Sollte dies möglich sein, dann werde ich Ende März oder Anfang April in die Ukraine reisen. Das wäre dann sicher nicht ungeschickt.
Interview: Matthias Kofler
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE: Warum sich der Alt-LH über die Aussagen des italienischen Außenministers Paolo Gentiloni freut.
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