„Wir kämpfen weiter“
Im Wipptal ist die Verunsicherung groß: Was geschieht mit der Sterzinger Geburtenabteilung? Treten die Schließungsgegner auf Bürgerlisten an? Fragen an Sterzings Bürgermeister Fritz Karl Messner.
TAGESZEITUNG Online: Ist man im Wipptal mit dem Kompromiss zur Sanitätsreform zufrieden?
Fritz Karl Messner: Freudensprünge haben wir keine gemacht. Wir kämpfen seit einem halben Jahr um die Erhaltung des Sterzinger Krankenhauses. Wir haben einiges erreicht: Die Medizin, Chirurgie und die Erste Hilfe bleiben nun ganztätig bestehen. Besorgniserregend ist jedoch, dass die Primariate abgeschafft bzw. mit anderen Krankenhäusern zusammengelegt werden. Es stellt sich die Frage, wie das funktionieren kann. Das einzige Argument sind die Kosten. Die Bevölkerung hätte, so glaube ich, mehr Verständnis, wenn bei neuen Primariatsverträgen die Entlohnung etwas niedriger angesetzt wird. Denn es braucht einen Chef im Haus.
Ein Fragezeichen steht hinter den Geburtenabteilungen…
Dabei geht es um die Sicherheitsstandards: In Italien werden diese im Vergleich zu anderen Ländern immer etwas drastischer und schärfer festgeschrieben. Kein Mensch will niedrige Standards in einem Krankenhaus. Aber die Bevölkerung möchte die Geburtenstation erhalten. Daher sind wir darüber nicht glücklich. Wir werden mit den Trentinern und Nordtiroler Gemeinden weiterdiskutieren: Denn man kann nicht die Standards so hochschrauben, dass sie nicht mehr finanzierbar sind. Das macht weder die Schweiz noch Österreich noch Deutschland. Und wir müssen nicht unbedingt päpstlicher als diese anderen Länder sein.
Fürchtet man, dass die Entscheidung zu den Geburtenabteilungen nur bis nach den Gemeinderatswahlen hinausgezogen wird?
Diese Stimmen hört man in der Bevölkerung sehr häufig. Ich möchte aber darauf pochen, dass wir alles tun, um die Geburtenstationen zu erhalten. Ich bin nämlich der festen Überzeug, dass es einen Weg gibt, wenn man will.
Im Wipptal diskutieren die SVP-Funktionäre, ob sie mit Bürgerlisten antreten. Reicht diese jetzige Entscheidung aus, um die Gemüter zu besänftigen?
Im Wipptal werden wir zwischen den Gemeinden und den Interessenten, die bei den Gemeinderatswahlen antreten wollen, beraten. Dazu eine Antwort zu geben, ist noch zu früh.
Das Thema Bürgerlisten ist damit noch nicht vom Tisch?
Ich glaube nicht. Die Bevölkerung erwartet sich, dass man alles unternimmt, damit die Geburtenstationen erhalten bleiben.
Interview: Erna Egger
LESEN SIE IN DER PRINT-AUSGABE:
* Was andere Wipptaler Bürgermeister zur Sanitätsreform und zum Thema Bürgerlisten sagen
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