Katalanische Premiere
Ein weltweit anerkannter Solist – und eine Uraufführung: Am 3. Februar leitet Christoph Poppen das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen.
Am 3. Februar spielt das Haydn Orchester unter Christoph Poppen im Konzerthaus Bozen auf. Zu hören sind die Uraufführung des Auftragswerks „Solaria“ des katalanischen Komponisten Ferran Cruixent, das Konzert für Klarinette und Orchester in A-Dur, KV 622 von Wolfgang Amadeus Mozart und die Symphonie Nr. 3 in F-Dur, op. 90 von Johannes Brahms. Solist ist der erste Klarinettist des Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, Alessandro Carbonare. Damit steht an diesem Abend ein weltweit renommierter Virtuose auf der Bühne. Carbonare spielte 15 Jahre lang als erster Klarinettist im Orchestre National de France und wurde von Claudio Abbado persönlich eingeladen, mit dessen Orchestra Mozart aufzutreten. Mit diesem Klangkörper trat Alessandro Carbonare, der in den vergangenen Jahrzehnten die bedeutendsten Klarinetten-Wettbewerbe gewonnen hat, 2007 in Bozen auf. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.
Der Name Christoph Poppen steht für das Engagement für zeitgenössische Musik. Von 1995 bis 2006 war er künstlerischer Leiter des Münchner Kammerorchesters, 2006 wurde er Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters in Saarbrücken. Als Geiger ist Christoph Poppen Preisträger zahlreicher Violinwettbewerbe. 1978 gründete er das Cherubini Quartett, mit dem er als Primarius 1981 den Grand Prix beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb in Evian gewann. Von 2000 bis 2005 leitete er den Internationalen Musikwettbewerb der ARD. Seit 2003 ist Christoph Poppen Professor für Violine und Kammermusik an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Ferran Cruixent studierte Klavier, Violine und Theorie am Konservatorium in Barcelona, wo er seine Ausbildung 1999 abschloss. Anschließend belegte er das Fach Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in München. Sein Werk umfasst Orchesterwerke, Kammer- und Vokalkompositionen sowie multimediale Musik. Angesehene Klangkörper wie das Detroit Symphony Orchestra, die Staatskapelle Weimar, das Beijing Symphony Orchestra oder das Orquesta Filarmónica de Bogotá haben seine Werke unter der Leitung von Dirigenten wie Leonard Slatkin oder Karl-Heinz Steffens erfolgreich aufgeführt. Ferran Cruixent wurde mehrmals als „Composer in Residence“ und als Juror bei Kompositionswettbewerben eingeladen und hat sich einen Namen als Pianist, Arrangeur und Komponist bei Film- und Videospielproduktionen gemacht.
Ferran Cruixent über sein Werk: „’Solaria’ für Orchester ist ein einsätziges Werk, mit dem ich unsere Abhängigkeit von technischen Entwicklungen thematisieren möchte. Der Titel ‚Solaria’ bezieht sich auf den Fantasie-Planeten ‚Solaria’ des Science-Fiction-Autors Isaac Asimov. Das Orchester beschreibt eine imaginäre Wüstenlandschaft und die mechanisierte Zivilisation einzelner Landstriche, wobei die Musiker innovative Spielweisen einsetzen wie das ‚Cyber Singing’, das ich 2010 in meinem sinfonischen Werk ‚Cyborg’ verwendet habe. Dabei werden vom Komponisten präparierte elektronische Sound-Clips von den Musikern per Mobiltelefon zugespielt. Mit dieser Möglichkeit schaffe ich eine neuartige Interaktion zwischen dem Komponisten und dem Musiker. Am Ende des Stücks zitiere ich eine populäre Melodie, die sich auf das alte Lied ‚Daisy Bell’ (Harry Dacre, 1892) bezieht. Diese Melodie wurde 1961 in einen IBM 704 Computer eingespielt und diente 1974 Forschern zur ersten Demonstration der so genannten ‚Pure-dichotic‘-Wahrnehmung.“
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