„Keine Experimente“
Die Freiheitliche Landtagsabgeordnete Tamara Oberhofer äußert große Bedenken an dem CLIL-Unterricht an Südtirols Schulen – und spricht dabei aus eigener Erfahrung.
„Ich möchte die gut gemeinten Absichten des Projekts nicht anzweifeln. Auf dem Papier klingt vieles gut. Allerdings sollte der Landesregierung bewusst sein, dass neben den angeblichen Vorteilen, die der CLIL-Unterricht bieten mag, auch die Nachteile zu bedenken sind“, warnt Tamara Oberhofer, welche selbst im Sprachenlyzeum maturiert und anschließend Französisch und Russisch an der Universität in Innsbruck studiert hat.
„Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass nicht jeder das Talent für Sprachen mitbringt, aber auch nicht das Interesse am Erlernen von Fremdsprachen hat. Viele wählen genau nach diesen Kriterien die Schulrichtung aus und das hat auch seine Richtigkeit, weil unterm Strich für jeden die positive Bewertung am Ende des Schuljahres zählt“, fährt Oberhofer fort.
Daa Erlernen von Geschichte und Kultur anderer Länder sollte Teil des entsprechenden Sprachunterrichts sein. Die eigene Geschichte und Kultur, in enger Verbundenheit mit der Muttersprache, sollten nicht missbraucht und abgewertet werden. Auch der Aneignung naturwissenschaftlichen Unterrichtsstoffs sollte nicht fremdsprachliche Hürden in den Weg gelegt werden.
„Gerade in Südtirol muss man bei solchen Experimenten vorsichtig sein. Deutsch ist zwar unsere Muttersprache, Fakt ist aber, dass unsere Muttersprache eine Varietät, also eine dialektale Form, der deutschen Sprache ist.
Ihre Einzigartigkeit spiegelt sich insbesondere in ihren kultureigenen und geschichtlich bedingten lexikalischen Elementen wieder, für welche es häufig in der deutschen Standardsprache gar kein entsprechendes Wort gibt, ganz abgesehen von der grammatikalischen Struktur des Südtiroler Dialekts, welcher sich auch im Gebrauch des Standarddeutschen bei vielen bemerkbar macht.
Das perfekte Erlernen des Standarddeutsch muss aus diesem Grund höchste Priorität haben. Guter Fremdsprachenerwerb hängt schließlich sehr eng mit einer ausgezeichneten Beherrschung der eigenen Muttersprache zusammen“, schließt die Freiheitliche Landtagsabgeordnete ab.
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