Schiffern …
Umwerfend intellektuell ist der Sonntagsfilm heute nicht, dafür aber topaktuell. Im Skizirkus steht die 75. Streif auf dem Programm, im Kino gibt es den Film „Streif “ .
von Renate Mumelter
310 Euro geben Menschen für eine Eintrittskarte mit Sitzplatz im VIP-Bereich am Tag der Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel aus, bescheidenere 160 Euro sind für einen VIP-Stehplatz zu bezahlen. Die Karten sind längst ausverkauft. In der Nicht-VIP-Zone geht noch was, da ist man mit 30 Euro dabei. Wer’s billiger haben möchte, legt sich zum Nulltarif auf die Couch. Wem das zu billig ist, der kann sich bei „Streif – One Hell of a Ride“ von Gerald Salmina und Tom Dauer gütlich tun, auch nach dem Rennen. Zu bezahlen ist nur die Kinokarte.
Im Dokumentarfilm werden fünf Skifahrer bei der Vorbereitung auf die Abfahrt begleitet, bei diesem Martyrium, das sie zu Schnee-Gladiatoren macht. Der Film ist flott und bietet fetzige Musik, Bildschnitte mit diesem Wuschschschsch im Surround-Ton, er bietet coole Typen, viel Gefahr und eine Streif, die bezwungen werden muss. Wer sie nicht bezwingt, kommt in Lebensgefahr. Hans Grugger ist einer von denen, die sie nicht gepackt haben. Er erzählt von seinem Leben danach, und er ist „dankbar“ dafür, dass die Streif ihn „am Leben gelassen hat“. Sie (!). Prickelndes Risiko. Auch das ist Teil der Show. Von der Geldmaschine Streif erzählt der Film nichts.
Zur Abfahrt werden heute weit über 50.000 Zuschauer erwartet. Im Kino ist es so, dass ein Film abgesetzt wird, wenn zu wenig Zuschauer kommen. Manchmal schade. „Die Wolken von Sils Maria“ zum Beispiel haben uns schon verlassen. Der megagalaktisch beworbene „Honig im Kopf“ hingegen läuft und läuft und läuft und klebt weiterhin honigsüßen Schwachsinn über Demenz und Lebensgestaltung in die Köpfe der Zahlenden. Und es ist noch nicht vorbei.
„Die Streif“ ist okay, auch wenn ich persönlich einen Waldspaziergang lieber habe als den Skizirkus im TV. „Spannend bis zum Schluss“ sagt Arnold Schwarzenegger zum Film, und der versteht etwas von Helden und von Österreich.
„Streif – One Hell of a Ride“ (AT 2014), 115 Min., Regie: Gerld Salmina, Tom Dauer. Bewertung: Als „Skiforn“-Film okay
Sehen Sie sich DEN TRAILER an.
Was es sonst noch gibt:
„Hungry Hearts“ von Saverio Costanzo,
„Die Entdeckung der Unendlichkeit“ von James Marsh
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