Halle zu, no Party
Bürgermeister Luigi Spagnolli schließt mit Verordnung die Halle 28, Bozens einzige größere Party-Location. Der Grund: Eine angebliche Manipulation der Sound-Anlage.
von Thomas Vikoler
Ordnungspolitische Maßnahmen bewirken erfahrungsgemäß die größte Aufmerksamkeit. Besonders in Wahlkampfzeiten. Der, der sie setzt, will damit der Bevölkerung etwas signalisieren: Zum Beispiel, dass er zu entschiedenem Handeln fähig ist.
Darum bemüht sich in diesen Tagen Bozens Bürgermeister Luigi Spagnolli.
Vergangene Woche sorgte er mit seiner (wieder zurückgezogenen) Verordnung für Aufsehen, die ein Trinkverbot am Obstmarkt nach 23.00 Uhr vorsieht. „Es wird bald eine neue Verordnung geben, zuvor braucht es noch etwas Bürgerbeteiligung“, verkündete der PD-Bürgermeister am Mittwoch.
Weiters gab er bekannt, eine weitere Verordnung unterschrieben zu haben. Jene, die ab sofort jegliche Veranstaltungen in der Halle 28 verbietet. Bis auf Widerruf.
Spagnolli schließt Bozens einzige größere Party-Location, in der regelmäßig Konzerte und DJ-Auftritte stattfinden.
Eine private Veranstaltungshalle, die vor einigen Jahren von Audiomat-Macher Werner Gutgsell in einer ehemaligen Betriebshalle in der Schlachthofstraße eingerichtet wurde.
Seit der Eröffnung musste sich Gutgsell mit immer neu verschärften behördlichen Vorschriften und lärmempfindlichen Nachbarn herumschlagen. Geschlossen wurde die Halle 28 bisher aber nie.
Als Grund für die drastische Maßnahme von gestern nennt Bürgermeister Spagnolli eine Manipulation an der Soundanlage der Halle 28. Von den amtlich kollaudierten Boxen seien Siegel entfernt und zum Teil durch leistungsstärkere Lautsprecher ersetzt worden.
Festgestellt hat das – immer laut Verordnung – die Umweltpolizei der Stadt bei einer Kontrolle am vergangenen Samstag, den 17. Jänner. Dies nach einem Anruf eines Nachbarn, der sich über (zu) laute Musik beschwert hatte. In der Halle 28 gab es einen Techno-Abend mit dem Titel „Breaking Tek“ und verschiedenen Gruppen/DJs. Die Veranstaltung war, wie Bilder vom Abend zeigen, gut besucht. Für die Hauptbühne versprachen Ankündigungen im Internet eine 20-Kilowatt-Anlage, für den Nebenraum von 20 Kilowatt.
Die Umweltpolizei stellte angeblich keine Überschreitung der Dezibelgrenze fest, aber, wie gesagt, das Fehlen einiger Plomben an der Akustik-Anlage.
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