„Falsches Signal“
Der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) spricht sich dezidiert gegen die Einführung einer globalen Pflichtversicherung zur Absicherung von Risiken und insbesondere von sozialen Kosten des Freizeitsports (Gesundheitskosten) aus.
Der Verband der Sportvereine Südtirols (VSS) spricht sich dezidiert gegen die Einführung einer globalen Pflichtversicherung zur Absicherung von Risiken und insbesondere von sozialen Kosten des Freizeitsports (Gesundheitskosten) aus. Die Argumentation für eine solche Pflichtversicherung folgt nämlich völlig falschen Prämissen.
„Körperliche Betätigung und Sport sind in unserer modernen Gesellschaft mit einer grundlegenden Veränderung des Krankenpanoramas insbesondere der Zunahme von psychosomatischen Störungen und Zivilisationskrankheiten entscheidende Gesundheitsfaktoren. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO spart jede körperlich aktive Person 500 Euro pro Jahr an Kosten für das Gesundheitssystem. Im Wissen, dass es enorme Gesundheitsgewinne des Sports gibt, sollte deshalb vielmehr die Propagierung von Sport und Bewegung in Beruf und Freizeit gefördert werden. Studien belegen, dass nicht-aktive Menschen ein Vielfaches an Gesundheitskosten verursachen im Vergleich zu jenen der Sportunfälle. Kurz: nicht die Sportausübung, sondern die Nicht-Sportausübung verursacht die hohen Gesundheitskosten.
Auch das Argument, dass nur Risikosportarten betroffen sein sollen ist – immer laut VSS – kaum haltbar. Was versteht man unter Risikosport? Sind das jene Sportarten, die bei einem Unfall im Einzelfall viel kosten oder jene die von den meisten Menschen betrieben werden und somit statistisch auch die meisten Unfälle aufweisen? So oder so, kann eine verpflichtende Versicherung viele Menschen eher vom Sport und von körperlicher Betätigung abhalten und ist daher ein völlig falsches Signal. Es muss vielmehr unser Ziel sein, eine aktive Gesellschaft zu fördern
Sport ist zudem ein bedeutender Wirtschaftsfaktor – auch für Südtirol, der neben unzähligen Übernachtungen auch tausende Arbeitsplätze schafft. Sportbezogene Leistungen haben einen Anteil von 1,4 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes. Zum Vergleich: Die Landwirtschaft erwirtschaftet 2,2 Prozent des BIP.
Hinzu kommt der hohe sozialintegrative Charakter insbesondere des organisierten Sports, des Vereinssports. Der Verband der Sportvereine Südtirols spricht sich aus all diesen Gründen gegen eine allgemeine, verpflichtende Unfallversicherung für den Freizeitsport aus. Der VSS plädiert vielmehr dafür, die sportliche Betätigung der Menschen als Teil des Lebensstils noch stärker zu fördern. Er ist gerne bereit solche Projekte mitzutragen, so wie er bereit ist, gezielt Unfallverhütungsprogramme zu unterstützen. Bewegung und Sport sind nicht nur für die physische Gesundheit unerlässlich, sondern darüber hinaus für geistiges und soziales Wohlbefinden und damit für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen.
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