„So geht es nicht weiter“
Bürgermeister Christoph Matscher spricht im TAGESZEITUNG-Interview über die jüngste Einbruchsserie in Tisens, Überwachungskameras und Bürgerwehren.
TAGESZEITUNG Online: Herr Bürgermeister, in Tisens ist es wiederholt zu Einbruchserien gekommen, die jüngste fand vor wenigen Tag statt. Können Sie sich das erklären?
Christoph Matscher: Nein, wir sind ein normales Dorf und ich wüsste keinen Grund, weshalb die Diebe unsere Gemeinde besonders gerne heimsuchen. Eigentlich hatten wir gehofft, dass es im Winter ruhiger würde, aber es wird immer schlimmer.
Was ist am vergangenen Freitag passiert?
Unbekannte haben am frühen Abend – es müsste so gegen 18.30 Uhr gewesen sein – hintereinander eine Reihe von Wohnhäusern ausgeraubt. Das Beunruhigende ist, dass die Einbrecher mitten im Dorf in einer Wohnbauzone zugeschlagen haben. Die Häuser befinden sich in einer Seitenstraße zur Hauptstraße.
Dennoch hat niemand etwas Verdächtiges bemerkt?
Eben nicht. Es wurden weder verdächtige Personen noch verdächtige Autos wahrgenommen.
Wie kann das sein?
Wir haben selbst keine Erklärung dafür.
Weiß man schon mehr über die Beute?
Nein, ich weiß nur, dass ein Fernsehgerät ein Stück weit mitgenommen und dann zurückgelassen wurde. Schlimmer ist der angerichtete Schaden an Fenstern und Türen, die zu Bruch gegangen sind.
Sind die Einbrecher auch in Ihre Wohnung eingestiegen?
Ja, allerdings nicht dieses Mal. Bei mir wurde im August eingebrochen.
Was gedenken Sie jetzt zu unternehmen?
Die Leute sind verunsichert und fordern, dass endlich etwas geschieht. Einige fordern eine Bürgerwehr, andere Überwachungskameras, die an den Zufahrten angebracht werden. Am Samstag dieser Woche findet deshalb im Mehrzweckgebäude von Tisens ein Informationsabend für die Bürger statt.
Eine Art Bürgerwehr hat es in Tisens bereits vor einigen Jahren gegeben. War sie erfolgreich?
Es wurde kein Einbrecher auf frischer Tat ertappt, aber seltsamerweise haben die Einbrüche vorübergehend aufgehört. Vielleicht war allein der Umstand, dass es die Bürgerwehr gibt, Abschreckung genug.
Sind Sie ein Anhänger von Bürgerwehren?
Die Bürgerwehr war damals bei Nacht aktiv, ich weiß nicht, ob sie frühabends einen Sinn macht. Die jüngsten Einbrüche wurden ja am Abend verzeichnet, teilweise in Wohnungen, wo Leute anwesend waren. Viele Menschen arbeiten um diese Uhrzeit noch und sind gar nicht zu Hause. Außerdem weiß ich nicht, ob das überhaupt rechtlich in Ordnung ist. Wir werden darüber am Samstag sprechen.
Haben Sie ein Patentrezept?
Ich appelliere auf jeden Fall an die Bürger, wachsam zu sein und Verdächtiges umgehend zu melden. Sicher ist, dass etwas getan werden muss, so geht es nicht weiter. Die Gemeinden und das Land sollten zusammenarbeiten.
Was sagen die Carabinieri?
Sie werden am Samstag bei der Informationsveranstaltung mit dabei sein und erklären, was wir als Bürger tun können, um uns vor solchen dreisten Einbrechern zu schützen. Andererseits merkt man, dass die Beamten frustriert sind. Wenn sie die Einbrecher erwischen, dann sind diese nach ein paar Tagen wieder auf freiem Fuß.
Interview: Karin Gamper
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