Unlautere Konkurrenz?
Während Disco-Betreiber sich an genaue Regeln und strikte Auflagen halten müssen, gibt es immer mehr private Veranstalter, die kaum kontrolliert werden. Gegen diese Konkurrenz will man sich nun wehren.
von Karin Köhl
„Wenn man all die neuen Bestimmungen, Regeln und Gesetzesinitiativen ansieht, die in den letzten Jahren gefördert wurden, ist es nicht verwunderlich, dass sich Discotheken kaum noch über Wasser halten können.“ Georg Sanin ist Betreiber der Discothek „Exclusiv Club“ in Lana und des Clubs „Castello“ in Kaltern. Das Ausschankverbot an Personen unter 18 Jahren, strenge Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen, die Öffnungszeiten, hohe Abgaben in Form von Autoren- und Produzentengebühren und vieles mehr macht den Besitzern der Unterhaltungslokale derzeit das Leben schwer. „Gerade am Freitagabend haben sich die Besucherzahlen sogar um die Hälfte verringert“, bedauert Sanin.
Doch was den Betreibern besonders bitter aufstößt, sind die zahlreichen Partys und Events, die von Privatpersonen oder eigens dafür gegründeten Vereinen organisiert werden. Dabei werden meist in öffentlichen Strukturen wilde Feste gefeiert, Busse werden organisiert, die die Partyfreudigen aus ganz Südtirol zum Ort des Geschehens bringen. „Und dort werden allzu oft die Auflagen und Sicherheitsbestimmungen für öffentliche Veranstaltungen nicht eingehalten“, ärgert sich Sanin. Während sich Unterhaltungslokale an eine Vielzahl von Bestimmungen bezüglich Öffnungszeiten, Lärmbelästigung, Fassungsvermögen, Hygiene, statische Sicherheit, Brandschutz, Urbanistik, behindertengerechtes Bauen und vieles mehr halten müssen und das auch kontrolliert wird, werden von „privaten“ Organisatoren Veranstaltungen abgehalten, ohne alle genannten Bestimmungen einzuhalten. Gerade rund um Weihnachten hatten diese Veranstalter Hochsaison.
Auch Markus Regele, Betreiber des „Discopub Baila“ in Eppan und des „Juwel Club“in Kaltern und Vorsitzender der Fachgruppe der Discothekenbetreiber im HGV, ärgert sich: „Ich habe nichts gegen legale Konkurrenz. Aber wenn jemand denselben Dienst anbietet, soll er sich auch an die gleichen Vorschriften und Bestimmungen halten müssen.“
Doch wer sind diese privaten Anbieter? „Es geht nicht um die Feste von Vereinen, um Maturabälle oder dergleichen“, betonen die Discobetreiber. „Diese gehören zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben und müssen unterstützt werden.“ Oft gründen Privatpersonen in Städten, aber auch in außerhalb gelegenen Ortschaften Vereine und bekommen dadurch Steuererleichterungen. Ihr Mitarbeiter müssen sie nicht melden, scheinen sie doch als Verein auf. „Sie bereichern sich und sind anschließend nicht mehr aufzufinden – und das muss unterbunden werden“, fordert Regele.
Dass das nicht einfach ist, ist ihnen durchaus bewusst. „Wir werden uns nun mit den Einzelnen in Verbindung setzen und mit ihnen gemeinsam versuchen, eine Lösung zu finden“, betont Regele. „Denn so kann es nicht weitergehen.“
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