Plagiator im Landtag?
Hat Südtirol nun einen eigenen Fall „Zu Guttenberg“? Simon Constantini vom Blog „Brennerbasisdemokratie“ wirft dem Abgeordneten Bernhard Zimmerhofer vor, bei ihm abgekupfert zu haben. Die Hintergründe.
Von Matthias Kofler
Simon Constantini spricht von einem „fast perfekten Plagiat“. „Doch mithilfe der Open-Souce-Software ,Zimmi-Plag 2.0’ ist es gehievten Hackern dennoch gelungen nachzuweisen, dass Bernhard Zimmerhofer unseren Artikel fast wortgleich übernommen hatte“, scherzt der Blogger von „Brennerbasisdemokratie“.
Was ist passiert?
Bernhard Zimmerhofer versandte am Dienstag eine Pressemitteilung mit dem Titel „Die Mär von der weltbesten Autonomie…“ Darin listete der Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit akribisch genau auf, wo die Autonome Provinz seiner Meinung nach noch Nachholbedarf habe.
Das Problem: Bereits Anfang November war derselbe Text auf dem Internetblog „Brennerbasisdemokratie“ veröffentlicht worden – damals mit der Unterschrift von Simon Constantini. Die Pressemitteilung des Abgeordneten ist fast identisch. Der einzige Unterschied sind ein Bindestrich im Wort „Südtirol“ und die Einleitung zum Artikel.
Ein klassisches Plagiat, also? Ja, sagt Simon Constantini. „Brennerbasisdemokratie ist der Meinung, dass der Text trotz des großen Aufwands, den Zimmerhofer – einschließlich des Betätigens von Tastenkombinationen – betrieben hat, aus urheberrechtlicher Sicht noch keine eigenständige Schöpfung ist und fordert den Landtagsabgeordneten zur Rückgabe des Textes und zur eigenständigen Arbeit auf.“ Alternativ werde der Rückgriff auf Quellenangaben empfohlen.
Was Bernhard Zimmerhofer zu den Anschuldigungen sagt.
TAGESZEITUNG Online: Herr Zimmerhofer, haben Sie bei „Brennerbasisdemokratie“ abgeschrieben?
Bernhard Zimmerhofer: (lacht) Ich habe auf „Brennerbasisdemokratie“ diesen Vergleich gesehen und war der Meinung, dass er ganz gut recherchiert war. Deshalb habe ich diese Aussendung gemacht – allerdings mit dem Quellenverweis auf „BBD“. Den Originaltext habe ich aus dem Ahrntal in unser Büro nach Bozen geschickt. Als das Sekretariat die Aussendung dann an die Medien weiterleitete, wurde der Verweis leider aus dem Text gestrichen. Dieser Fehler tut mir leid und ich entschuldige mich dafür.
Was ziehen Sie aus dem Vorfall für Schlüsse?
„BBD“ und wir sollten uns in Zukunft besser absprechen. Es ist nämlich so, dass der Blog schon öfters einen meiner Artikel verwendet hatte, ohne meinen Namen zu nennen. Zuletzt war dies beim Thema „Bahninfrastruktur“ der Fall. Da wir in dieselbe Richtung gehen und dasselbe Ziel verfolgen, sollten wir nicht gegenseitig aufeinander einschlagen. Es wäre so wichtig, gemeinsam das Demokratiedefizit in Südtirol zu beseitigen. Im Grunde genommen ist es mir deshalb auch egal, ob der Blog meinen Namen verwendet oder nicht. Es muss uns allen – auch den Medien – darum gehen, Dinge, die hierzulande schieflaufen und, aufzuklären.
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