Lichtspiele 2015
Manchmal versuche ich es mit dem Heimkino, aber es will einfach nicht klappen: Wenn ich Leinwand-Filme zu Hause anschaue, schmecken sie nicht richtig.
von Renate Mumelter
Für 2015 wünsche ich mir möglichst viele Leinwände in möglichst schönen Kinosälen, über die möglichst schöne, berührende, aufregende, amüsante, spannende und überraschende Filme laufen. Wenn die Kinosessel bequem sind, ist das Glück perfekt. Zur Zeit kommt die Wirklichkeit meinen Wünschen nach. Das große Kinosterben der 1970er Jahre ist längst ausgestanden, jenes der 1990er möglicherweise auch, und es sieht ganz so aus, als kämen wieder neue Lichtspielstätten dazu. Lichtspiele – ein schönes Wort.
So lange das Publikum ins Kino kommt, werden die Kinos weiterleben. Geht ins Kino, liebe Leserinnen und Leser, so oft es möglich ist, es zahlt sich aus. Seit knappen zwei Wochen ist Kinogehen auch in Meran wieder möglich. Es war höchste Zeit, denn eine Stadt ohne Kino geht gar nicht, eine Kurstadt ohne Kino geht noch weniger, eine Kurstadt, die bereits 1908 ihr erstes Kino hatte, darf nicht ohne ein solches bleiben. Am 14. November 1908 war der Theater-Kinematograph im alten Stadttheater-Magazin in der Habsbugerstraße 44 eröffnet worden. Fast ein Jahrhundert lang gab es in Meran dann mehr als ein Kino. Erst nach der Jahrtausendwende brachen die Säle Stück für Stück weg bis es ganz aus war. Jetzt der Neubeginn: im Aristonsaal zeigt der Filmclub deutsche und italienische Filme, Kinderfilme, Mainstream und Arthouse. Passt. Viel Glück und viel Publikum wünsche ich.
Dass Kino möglich ist, zeigt das Kalterer Kino im Bahnhof seit 2011. Auch Kaltern hatte schon 1911, sehr früh also, Lichtspiele. 1992 kam das Aus. Seit 2011 gibt es nun wieder einen feinen Saal mit feinem Programm.
Sonntagsfilm gibt es hier heute keinen. Ich habe zwar “Pride” angeschaut, kann diese gesellschaftspolitisch engagierte Komödie aber nur bedingt empfehlen, sie hat sie ein paar Längen und ist etwas zu gut gemeint. Der 7. Jänner wäre aber vorzumerken. In der Reihe Female Views zeigt der Filmclub “Amour Fou” von Jessica Hausner (Lourdes). Die Regisseurin wird via Skype im Saal sein. “Amour Fou” zeigt Heinrich von Kleist, der eine Partnerin fürs Sterben sucht. Trist ist der Film trotz seiner Thematik nicht.
Meran, Kaltern, Bozen, Bruneck, Brixen: Geht ins Kino, es zahlt sich aus!
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