We are viersprachig
Im Toponomastik-Streit prescht Christian Tommasini mit einem kuriosen Vorschlag vor: Der PD-Landesrat fordert englische Ortsnamen.
von Matthias Kofler
Die Sechserkommission in Rom hat sich auf eine Durchführungsbestimmung zur Toponomastik geeinigt. Parallel hat soll der Landtag ein neues Landesgesetz mit „objektiven Kriterien“ erarbeitet, mit welchen ermittelt werden kann, welche Orts- und Flurnamen „in Gebrauch“ sind.
Die gesamte Materie wird einer paritätisch deutsch-italienischen Vierer-Expertenkommission anvertraut. Die italienischen Kommissare werden von den italienischen Landtagsabgeordneten namhaft gemacht. Es wird damit sichergestellt, dass kein Name ohne das Einverständnis mindestens eines Vertreters der anderen Sprache genehmigt bzw. gelöscht wird. So sollte es zu keinen Übervorteilungen kommen.
Schon am kommenden Donnerstag wird der Gesetzentwurf den Mitgliedern des 1. Gesetzgebungsausschusses im Landtag vorgestellt.
Laut den Mitgliedern der Sechserkommission sollen nur mehr jene Flurnamen Gültigkeit haben, die im Durnwalder-Delrio-Abkommen von 2013 stehen. In dem Abkommen heißt es, dass „Zweisprachigkeit nicht Zweinamigkeit“ bedeutet. Demnach sollen für Berge, Seen oder Almen, für denen kein italienischer Name „in Gebrauch“ ist, nur mehr die ursprünglichen Bezeichnungen in Deutsch und Ladinisch verwendet werden – mit einem erklärenden Zusatz im italienischen Text, wie etwa „malga“ oder „lago“.
Während die SVP den Toponomastik-Vorschlag als „Konsens-Lösung zwischen den Sprachgruppen“ lobt, läuft Alessandro Urzì dagegen Sturm. Auffallend ruhig blieb es bislang aufseiten des SVP-Koalitionspartners PD.
Landesrat Christian Tommasini erklärt seine Zurückhaltung damit, dass er den Vorschlag der Sechserkommission „nicht im Detail“ kenne. Dies ist insofern erstaunlich, als Tommasinis Fraktionskollege Roberto Bizzo selbst Mitglied der Sechserkommission ist.
Der PD-Politiker führt weiters aus, dass er die Sorgen von Alessandro Urzì nicht teile. „Er will nur die Ängste der Leute wecken, um Werbung für sich zu machen“, so Tommasini, der unterstreicht: In der Ortsnamen-Problematik sei es aber wichtig, eine „positive Lösung zu finden“.
Der PD-Landesrat prescht deshalb mit einem kuriosen Vorschlag vor. Statt irgendwelche italienische Orts- und Flurnamen zu löschen, sollten die Namen vielmehr auch ins Englische übersetzt werden. So gebe es künftig viersprachige Ort- und Wanderschilder in Südtirol. „Meiner Meinung nach könnte alles auch viersprachig sein und Schluss“, fasst Tommasini seinen Wunsch zusammen.
Wie er sich die konkrete Umsetzung seines Vorschlages vorstellt, darüber äußert sich der PD-Politiker vorerst nicht.
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